Ferienwoche Nauders
Zum 4. Male verbrachten wir als «Ausländer» (ehemalige Hondrich-Schüler) eine prächtige Ferienwoche mit den Schwand-Ehemaligen. 39 Teilnehmer starteten am 14. August Richtung Rhätisches Dreiländereck – mit Kaffeehalt am Sempachersee und feinem Mittagessen auf dem Wolfgangpass. Via Flüelapass und Unterengadin erreichten wir das Hochland-Hotel in Nauders.
Am zweiten Tag besuchten wir bei wunderbarem Wetter das Kaunertal. Wegen der Mariä-Himmelfahrts–Prozession mussten wir in Prutz fast eine halbe Stunde auf der Kreuzung warten. Danach genossen wir die Fahrt durch das malerische Tal, entlang dem Gepatschstausee, mit seiner mächtigen Natursteinstaumauer, durch schöne Arvenwälder über 29 Kehren hinauf an den Fuss des Weissseeferners auf 2750 m ü.M., wo der Mittagshalt angesagt war. Einige liessen sich mit der Gondelbahn zum Dreiländerblick auf 3108 m ü.M. bringen (Ausblick auf Reschensee, Bündner und Italiener Berge). Die anderen vergnügten sich derweil im grosszügigen Angebot des Gletscherrestaurants Weisssee. Auf der Heimfahrt gab es einen Abstecher über die Sonnenterrasse Ladis – Fiss – Serfaus. Der Abend klang in der Hotellobby mit Gesang und gemütlichem Beisammensein aus.
Am Mittwoch ging die Fahrt entlang dem 6 km langen Reschensee, aus welchem der Kirchturm des gefluteten Dorfes Graun ragt – über die Malser Haide in den Oberen Vinschgau. Die Landwirtschaft verändert sich auf rund 60 km frappant – von kleinen Bergbauernbe- trieben über grossen Milchviehbetrieben auf der Malser Haide zu Gemüsebauern in Schluderns. Von dort bis zur Salurner Klause folgen Obstanlagen. In Prad am Stelvio vernahmen und sahen wir beim Rundgang durch die oberste Obstgenossenschaft im Vinschgau viel Interessantes über den Obstbau. Zur Mittagszeit flanierten wir durch Glurns und betrieben «Wirtschaftskunde». Glurns ist ein Juwel in den Alpen und die kleinste Stadt des Südtirols. Am Nachmittag erlebten wir in Graun eine kurzweilige Reschenseerundfahrt mit dem Motorschiff «Hubertus». 1931 erbaut, verkehrte die «Hubertus» ursprünglich auf dem Tegernsee, wurde dann im Jahr 2000 auf den Reschensee gezügelt, wo sie seither als Touristenboot im Dienst ist.
Frisch erholt und gestärkt nach üppigem Frühstück ging es am Donnerstag nochmals über den Reschenpass bis hinunter ins Schnalstal. Die Wildheit hier verglichen wir Saaner mit unserem Saanenland, das uns neben dem engen Schnalstal sanft und fast als «Flachland» vorkam. In Unserfrau im Schnalstal wurden wir zu einer Führung auf dem Oberniderhof erwartet. Drei Standbeine hat der Biobetrieb: Nr. 1 das behörnte Grauvieh, die eigene Milchverarbeitung und den Hofladen – Nr. 2 Ferienwohnungen im 600-jährigen Bauernhaus – und Nr. 3 den Tourismus, d.h. Hofführungen. Die Bäuerin kam nach ihrem Studium als junge Frau von Berlin für eine Wintersaison ins Schnalstal und blieb da «hängen». Begrüsst wurden wir vom Nachbarbub Hannes mit einigen Stü- cken auf seiner Handharmonika – zum Abschluss wurden wir mit Hofprodukten verwöhnt. Besten Dank auch an Elsbeth für die Idee dieser Besichtigung. Am Nachmittag besuchten wir die altehrwürdige Kurstadt Meran am Zusammenfluss der Etsch und des Passeierflusses. Hier spürten wir den starken südländischen Einschlag beim Flanieren durch die «Lauben» und bei der Einkehr in den verschiedenen Gartenwirtschaften.
Die zwei letzten Tage waren für unseren Chauffeur Stefan erholsam. Am Freitag war Bergtag angesagt. Bei prächtigem Wetter genossen wir auf Bergkastel die wundervolle Aussicht, kleine Spaziergänge oder grössere Wanderungen.
Der Samstagmorgen – nebelverhangen – war gerade passend für einen interessanten Dorfrundgang zum Abschluss unserer Ferienwoche mit dem Hotelpatron Herrn Ploner. Weil das Wetter im Verlaufe des Vormittags besser wurde, machten wir vier Saaner am Nachmittag einen Ausflug auf den kleinen Mutzkopf, verbunden mit einer Wanderung zum «Schwarzer See». Dieser ist ein Naturdenkmal mit den höchstgelegenen Seerosen in den Alpen. Besonders schön ist der alte Fichten- und Arvenwald, den man auf dem Weg dorthin durchwandert. Weil uns der steile Rückweg zur Bergstation des Sessellifts «z wider» war, beschlossen wir, via Riatschhof (Zvieri) über den Alpweg abzusteigen. Der Rest der Gruppe genoss freie Zeit und im Hotel Kaffee und Kuchen. Am Sonn- tagmorgen mussten wir Nauders Adieu sagen nach einer gemütlichen und interessanten Woche. Sicher führte uns Stefan zurück Richtung Heimat durchs obere Inntal, über den Arlbergpass und durch Vorarlberg. Beim Mittagessen in Lustenau spendierte uns Ernst Marti aus Anlass seiner «Doppelacht» (88) die Getränke. Besten Dank, Ernst!
Fast ohne Stau und zufrieden erreichten wir unsere Einstiegsorte. Wir bedanken uns herzlich bei Elsbeth für die gute Organisation und Betreuung – bei Stefan für seine immer ruhige, angenehme Fahrweise und bei allen Teilnehmern für die gute Aufnahme der «Ausländer».
Johann und Ruth Reichenbach, Schönried